Vortragsreihe Religionskritik als Herrschaftskritik (3)
Mark Schumacher
Religion & Kapitalismus, Business & Wahnsinn Überlegungen zur Religionskritik nach Walter Benjamin
Religion und Kapitalismus kommen, als Vater und Sohn oder als feindliche Brüder,
offensichtlich ganz gut miteinander aus. Die Hoffnung, der Kapitalismus würde wenigstens säkulare Verhältnisse schaffen, wird alltäglich enttäuscht. „Alles Stehende und Ständische verdampft, alles Heilige wird
entweiht“, hieß es im Kommunistischen Manifest – ja, und doch steht die Religion wieder vor der Tür, als Business, als Lifestyle, als Fundamentalismus. Laut Benjamin ist der Kapitalismus selbst „eine reine
Kultreligion, vielleicht die extremste, die es je gegeben hat“. In der Krise wird der ganz normale Wahnsinn besonders augenfällig. Denn es bedeutet, notwendig fetischistisch jeden Tag Waren zu tauschen und die
Selbstbewegung der Dinge voranzutreiben. Was sind angesichts dieser Konstellationen von Business und Wahnsinn Fragen einer Religions- als Kapitalismuskritik? Einer Kritik, die weder religiöse Strukturen nachbastelt,
weil sie sich vorschnell drüberhinaus wähnt, noch das Versprechen auf grundlegend andere Verhältnisse kassiert?
Mark Schumacher, Politikwissenschaftler, Hamburg
Fr. 11.12.09 | 18:30 Uhr Uni Hamburg | FB Sozialökonomie (ex-HWP) | Von-Melle-Park 9 | Raum S 8
Eine Vortragsreihe des Rosa Luxemburg Clubs an der Uni Hamburg
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