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Thesenpapier
"Not that it's devoid of interest now,
but it is easier to introduce new
complications than to resolve the old ones."
(Neal Stephenson 2000: Cryptonomicon, 655) [1]
Volker Eick
Empowerment statt Exklusion?
Neue Governance-Strukturen bundesrepublikanischer
Arbeitsmarkt- und Sicherheitspolitik
Abstract:
In den vergangenen Jahren haben sich in der Arbeitsmarkt-
wie Sicherheitspolitik Strukturen herausgebildet, die mit den Begriffen
Kommerzialisierung, Kommunalisierung, stärkerer Präventionsorientierung,
aber auch der Rückkehr des strafenden Staates - unter Entwicklung neuer
Governance-Strukturen - verbunden werden.
Dabei ist die Moralisierung der Arbeitslosigkeit und die vermeintliche
Eigenverantwortlichkeit der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfangenden für
ihre Lage, die im aktivierenden Sozialstaat ("Fördern und Fordern") zum
Ausdruck kommt und als Workfare Regime charakterisiert werden kann, die
Kehrseite eines aktivierenden Sicherheitsstaates, der die Mobilisierung
der Gemeinschaft mit dem verstärkten Einsatz privater Sicherheitsdienste
und der Untergrabung bisheriger bürger- und menschenrechtlicher Standards
- besonders eklatant nach 9/11 - verknüpft.
Seit Anfang der 90er Jahre werden zudem sozial-politische
Problemlagen, Fragen der Stadtentwicklung und Standortpolitik nahezu ausschließlich
im Kontext von Innerer Sicherheit thematisiert. Sicherheit avancierte
zu dem zentralen Dispositiv (urbaner) Restrukturierung und hat sich dabei
verschiedener Instrumente, Akteure und Bilder auf lokalstaatlicher, auf
kommerzieller und privater (oder populärer: zivilgesellschaftlicher) Ebene
bedient, die nicht ohne Einfluss auf die Ausgestaltung auch der aktiven
Arbeitsmarktpolitik geblieben sind.
Im Kontext einer als postfordistisch bezeichneten Phase,
in der sich Metropolen im Zuge neoliberaler Glokalisierung von integrativen
in exklusive Wachstumsmaschinen verwandelt haben, unterliegen wohlfahrtsstaatliche
Rechte im Rahmen dieses Standortwettbewerbes einem andauernden Bedeutungsverlust,
werden in Workfare transformiert, also Markt- und Angebotskriterien untergeordnet
sowie strenger überwacht und in den individuellen Verantwortungsbereich
des Einzelnen transferiert.
Ziel des Beitrages ist es, diese Entwicklungen entlang
des Wachstums des privaten oder besser: kommerziellen Sicherheitsgewerbes
und einiger Trends innerhalb der aktiven Arbeitsmarktpolitik nachzuzeichnen,
die auf die Verknüpfung dieser beiden Politikfelder hin zu einem neuen
Kontroll- und Disziplinarsystem hinauslaufen, das Eigenverantwortung und
Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.
[1] "Nicht dass es
jetzt uninteressant wäre, aber es ist leichter, sich neue Schwierigkeiten
einzuhandeln, als die alten zu lösen."
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Thema:
"Schaltjahr 2002". Rosa-Luxemburg-Stiftung auf Tour
Empowerment statt Exklusion?
Neue Governance-Strukturen bundesrepublikanischer Arbeitsmarkt- und Sicherheitspolitik
(Thesen)
Autor:
Volker Eick, Berlin
Termin:
21./22. Juni 2002
Ort:
Uni Hamburg Westflügel
Edmund-Siemers-Allee 1
Hamburg
Lageplan
Veranstalter:
- Rosa-Luxemburg-Stiftung
in Kooperation mit
- Rosa-Luxemburg-Bildungswerk Hamburg
- Regenbogen - für eine neue Linke
- Zeitschrift Sozialismus
Anmeldung
bitte schriftlich, per Fax oder als E-Mail: Rosa-Luxemburg-Stiftung,
z.Hd. Christian Brütt,
Franz-Mehring-Platz 1,
10243 Berlin,
Tel. 030-2978 1130
Fax: 030/29 78 11 84;
E-mail: Ch. Brütt
RLB Hamburg,
Tel. 0179- 2732844;
E-mail:info@rosa-luxemburg-bildungswerk.de
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