Öffentliche Vorlesungsreihe
Die Rückkehr des Staates? Politik, Staat und Gesellschaft nach der Finanzkrise
Mit der Finanzkrise geht die Erosion eines finanzmarktdominierten Kapitalismus einher, der die
interna- tionale Politik der letzten beiden Dekaden nachhaltig geprägt hat. Durch die Einbrüche auf den Immo- bilien- und Finanzmärkten, die zu einer global wirkenden Wirtschaftkrise herangewachsen sind, erlangen
staatliche Interventionen und Programme eine neue Bedeutsamkeit. Doch folgt der gemeinhin als neo- liberal skizzierten Periode des Kapitalismus tatsächlich eine Renaissance des Staates als politischer und
ökonomischer Akteur, ist es also angemessen von der „Rückkehr des Staates“ zu sprechen? Ist die aktuelle Krise nicht vielmehr Ausdruck eines innerkapitalistischen Strukturbruchs, in dessen Folge das wechselseitige
Bedingungsverhältnis von Politik, Staat und Ökonomie neu ausgehandelt wird?
Die Vorlesungsreihe soll aus wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Perspektive, die
Dimensionen der aktuellen Transformationsprozesse von Staatlichkeit analysieren und dabei den Blick auf eine mögliche Rolle des Staates nach der Finanzkrise richten. Gefragt werden soll aber auch nach den
emanzipato- rischen Anforderungen an staatliches Handeln, bei der Konstituierung eines an grundlegenden demo- kratischen und sozialen Rechten orientierten Gemeinwesens.
27.05.09 Dr. Stefanie Wöhl
(Universität Wien) Die Transformation von Staatlichkeit in der EU: Sozialpolitische Konsequenzen Die Veränderung staatlicher
Aufgaben wird nicht erst seit der Finanz- und Wirtschaftskrise stark debattiert: Im Zuge der Wirtschafts- und Währungsunion und mit der Debatte um eine europäische Verfassung geht es um eine Kompetenzverteilung
zwischen der supranationalen und mitgliedsstaatlichen Ebene. Welche neuen politischen Steuerungsinstrumente dabei entwickelt werden und welche Auswirkungen diese auf die Sozial- und Gleichstellungspolitik einzelner
Staaten hat, soll im Vortrag erläutert werden.
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