Vortrag und Diskussion
Dr. Angelika Timm
Israel nach den Wahlen Bilanz der ersten 100 Tage
Die israelische Gesellschaft setzt sich durch unterschiedliche Interessen und Identitäten
zusammen, gezeichnet durch ethnische, religiös-kulturelle, weltanschaulich-politische und sozio-ökonomische Bruchlinien. Prägend sind Widersprüche zwischen Juden und Arabern, aus Europa und Nordamerika stammenden
Juden (Aschkenasim) und orientalischen Juden (Misrachim), Neueinwanderern und Alteingesessenen, säkularen und religiösen Juden, „Tauben“ und „Falken“, Armen und Reichen. Die Wahlen im Februar bestätigten –
unmittelbar nach dem Gazakrieg und in einer nationalistisch aufgeheizten Atmosphäre – einen ausgeprägten Rechtstrend. Die Parteien im Zentrum und am linken Rand des politischen Spektrums wurden deutlich geschwächt.
Am 31. März 2009 wurde die neue Regierung mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vereidigt. In der Veranstaltung soll die aktuelle Situation in Israel in den Blick gerückt werden: die Ergebnisse und Konsequenzen
der Knessetwahlen bzw. der Regierungsbildung, die anhaltenden Veränderungen zivilgesellschaftlicher Strukturen, die Bedeutung der Bürgergesellschaft aufgrund grundlegender Politikverdrossenheit und die
Herausforderungen für die israelische Linke.
Vortrag und Diskussion mit Dr. Angelika Timm (Leiterin des Büros der Rosa Luxemburg Stiftung in Tel Aviv, Israel. Studium der Hebraistik/Arabistik, Promotion und Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin; Gastprofessuren an israelischen Universitäten, zuletzt Bar-Ilan Universität (2002-07); Publikationen zur Geschichte Israels, zum deutsch-israelischen Verhältnis und zu innerisraelischen Entwicklungen, u. a. Hammer,
Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003)
Dienstag | 23.06.09| 19:30 Uhr Werkstatt 3 | Nernstweg 32 | 1. Stock | Seminarraum
Teilnahmebeitrag 2 € - Bitte Anmeldung bis 18.06.09
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