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Der homo oekonomicus und das Andere

Vortrag und Diskussion

Friederike Habermann

Der homo oeconomicus und das Andere.
Hegemonie, Identität und Emanzipation

Angela Merkel, Condoleezza Rice und nun Barack Obama – das Geschlecht oder die Hautfarbe scheinen heute in keinem Widerspruch zur Karriere mehr zu stehen. Andererseits existieren Sexismen und Rassismen weiter, strukturelle Ungleichheiten lösen sich nicht einfach auf, einige verstärken sich sogar, teilweise kommt es zu Verschiebungen im Verhältnis von sex, race & class. Ein Paradox?

Immer wieder wird beklagt, dass Kapitalismus, Sexismus, Rassismus und andere Herrschaftsverhältnisse als unverbunden in der Analyse erscheinen – wenn sie denn überhaupt gemeinsam in die Analyse einbezogen werden. Mit der ´subjektfundierten Hegemonietheorie´ wird ein Ansatz skizziert, der – aufbauend auf Antonio Gramscis Hegemoniebegriff und in Erweiterung durch postmarxistische, postfeministische und postkoloniale Ansätze – von der Verwobenheit aller Herrschaftsformen ausgeht.

Dafür und darüber hinaus untersucht Friederike Habermann in einem wirtschaftstheoretischen und einem historischen Teil, wie der homo oeconomicus als Fundament der heutigen Wirtschaftstheorie nicht nur das Stereotyp des weißen, männlichen Bürgers abbildet, sondern wie dieser und alle anderen sich in der Moderne herausbildenden Identitäten in Relation zu ihm – und damit zueinander – entstanden und sich weiter ausformen: Heute ist der homo oeconomicus (mit einigen soft skills angereichert) zum hegemonialen Leitbild für alle geworden; da er jedoch in Interaktion mit der Konstruktion des weißen, männlichen Bürgers konstruiert wurde, bleibt es für Mitglieder dieser Identität(en) leichter, erfolgreich zu sein.

Das Buch schließt mit Überlegungen für eine emanzipatorische Theorie und Politik.

Dr. Friederike Habermann ist Volkswirtin, Historikerin und Dr. phil. in Politischer Wissenschaft. Sie ist seit den Achtziger Jahren in Sozialen Bewegungen und seit den Neunzigern im globalen Widerstand aktiv.

Do. 29.01.09 |  19:30 Uhr
Kölibri  | Hein-Köllisch-Platz 12