Vortrag und Diskussion
Luxemburg oder Stalin?
Stalinisierung der KPD am Beispiel der Thälmann-Wittorf-Affäre in Hamburg
8. Mai 2003
Die Kommunistische Partei Deutschlands stand in den Jahren 1927 bis 1929 vor der Entscheidungssituation, „die die Wahl zwischen zwei
alternativen Entwicklungswegen dringlich einforderte: den Weg genuiner proletarischer Emanzipation eines demokratischen Sozialismus in der Tradition Rosa Luxemburgs oder dem Weg der Verabsolutierung der durch Stalin
auf den Umsturz verkürzten Russischen Revolution.“ (Helas/Hedeler u.a.)
Im Jahr 1928 wurde sie durch die ‚Wittorf-Affäre’ zugespitzt. Der Hamburger KPD-Sekretär John Wittorf war in einen Korruptionsfall
verstrickt, der durch Ernst Thälmann gedeckt wurde. In der Folge wurde Thälmann vom Zentralkomitee als KPD-Vorsitzender abgesetzt. Dank der Rückendeckung durch Stalin und Komintern gelang ihm jedoch eine
Wende und er nutzte sie zur ‚Säuberung’ der KPD. Wahrscheinlich war damit die letzte Möglichkeit eines nichtstalinistischen Kurses der KPD vertan. Der damit durchgesetzte ‚ultralinke’ Kurs war u.a.
ursächlich für die falsche Beurteilung und Strategie gegen den Faschismus in darauffolgenden Jahren.
Die Referenten erläutern anhand der von ihnen herausgegebenen historischen Dokumentensammlung die Ereignisse und tragen damit auch zur
Erforschung eines wichtigen Kapitels Hamburger Regionalgeschichte bei.
Referenten: Dr. Horst Helas und Dr. Wladislaw Hedeler (beide: Berlin, Historiker, Mitherausgeber der kommentierten
Dokumentation: Luxemburg oder Stalin. Schaltjahr 1928 - Die KPD am Scheideweg, Karl Dietz Verlag Berlin 2003)
Ort: Hamburg-Haus, Dormannsweg 12, Raum 14
Termin: Donnerstag, 8. Mai 2003 – 19:00 Uhr
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