Vortrag und Diskussion
Politisches Denken im 20. Jahrhundert 31. Oktober 2003
Ein Jahrhundert, das die „größten Hoffnungen hervorrief und alle Illusionen und Ideale zerstörte“ (Yehudi Menuhin)
Politisches Denken wird von Frank Deppe „als normatives, wertorientiertes und insofern auf politische Praxis bezogenes Denken
verstanden.“ Politisches Denken ist Ordnungsdenken und „immer auch auf die Problematik der Legitimität von Macht- und Herrschaftsverhältnissen bezogen.“ Seine Autoren beziehen in den Debatten über diese Legitimität
bzw. deren Kritik Position. „Sie sind die Ideologen eines historischen Blocks, in den Klassen und Klassenfraktionen eingebunden sind.“ Deppe stellt das Denken dieser Autoren in politische Zusammenhänge: Carl
Schmitt zu Konservativer Gegenrevolution und Faschismus; Gramsci zum Scheitern der bolschewistischen Revolution im Westen; Max Weber zu Politik als Wissenschaft und Beruf; Lenin zu Imperialismus und Revolution.
Deppes (marxistisches) Grundlagenwerk, die bisher vorliegen beiden Bände umreißen die Zeitspanne von 1890 – 1945, versteht sich im
besten Sinne als Intervention auch und gerade in aktuelle Diskussionen. Politisches Denken wird von ihm in seinen Entstehungsbedingungen analysiert. Deutlich wird wie bestimmte objektive Strukturen, Prozesse und
Machtverhältnisse sowie Elemente der Politik, der Kultur und der Ideologie – stets vermittelt über konkrete Kräfteverhältnisse der Klassen und ihrer Kämpfe – jeweils historisch spezifische Verbindungen eingehen.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit den Redaktionen Fantômas und ak – analyse + kritik, Regenbogen für eine neue Linke, dem VSA-Verlag
und dem Asta der HWP
Prof. Frank Deppe (Marburg, Politologe)
HWP – Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, Hörsaal, Von-Melle-Park 9 Freitag, 31.Oktober 2003 – 19:30 Uhr
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